Über- oder unterfordert? Unsere Trails im Vergleich

3. Jun. 2019 | Quer, Wissenswertes

Was kann ich mir zutrauen? Der Luchs Trail zum Beipiel erfordert einiges an Ausdauer aber keinerlei Kletterkünste ©ARGE Luchs Trail/Stefan Leitner

Da unser Portfolio an Trails ständig erweitert wird – gerade ist der Ötztaler Urweg als unser jüngster Trail online gegangen -, ist es langsam an der Zeit, unsere Trails einmal miteinander zu vergleichen. Wir wollen ja auf keinen Fall, dass Du über- oder unterfordert bist auf Deinem Trail!
Hängebrücke am Oetztaler Urweg
Ötztaler Urweg: Auf manchen unserer Trails gibt es sehr spektakuläre Passagen wie auf der Hängebrücke am Ötztaler Urweg – diese sind jedoch sehr gut ausgebaut und gesichert. ©Ötztal Tourismus
Aber halt! Bevor wir zu den einzelnen Trails kommen seien mir bitte noch 2 Bemerkungen gestattet:

1. Sämtliche bei uns angebotene Trails verlaufen maximal auf „mittelschwierigen“ Wanderwegen gemäß Definition des Alpenvereins. Diese sind mit einem roten Punkt auf den Schildern gekennzeichnet und „überwiegend schmal, oft steil angelegt und können absturzgefährliche Passagen aufweisen. Es können zudem kurze versicherte Gehpassagen (z.B. Drahtseil) vorkommen“ (Definition Wegehandbuch Alpenverein). Du brauchst also Trittsicherheit aber längere versicherte Passagen oder stark ausgesetzte Passagen kommen bei keinem unserer Trails vor. Einige Trails wie der Wörthersee Rundwanderweg verlaufen durchgehend auf einfachen Wanderwegen.

2. Wir verwenden für die Angabe der Gehzeiten die automatische Berechnung von Outdooractive. Manchmal wie bei Krk Island Trail – geben wir aufgrund der Wegbeschaffenheit ein bisschen mehr an, jedoch nie weniger. Aber Achtung: Das sind keine Larifari-Zeiten die Du auf einem Bein hüpfen kannst. Du musst schon zügig unterwegs sein damit Du die Zeitangaben einhältst.

Panoramaweg Südalpen Panorama am Hochplateau
Wörthersee Rundwanderweg: Leichte Trails mit überschaubaren Etappen wie der Wörthersee Rundwanderweg bieten vor allem eines: viel Zeit für sich selbst und um die herrliche Landschaft zu genießen. ©Wörthersee Tourismus GmbH, Fotograf Franz Gerdl

Nun aber zum Ranking unserer Wege. Fangen wir mit dem Einfachsten an:

1. Wörthersee Rundwanderweg
Der Wörthersee Rundwanderweg ist aktuell der einfachste Weg in unserem Repertoire. Dies gilt in allen Bereichen: konditionell weist lediglich eine Etappe eine Gehzeit von gut 5 Stunden auf, auf allen anderen Etappen bist Du nach gut 4 Stunden schon am Ziel. Oder im Café oder im Strandbad. Schwindelfreiheit ist genauso wenig von Nöten wie alpine Erfahrung: der Wörthersee Rundwanderweg verläuft durchgehend auf einfachen Wanderwegen und in Höhenlagen deutlich unter 1000 m Seehöhe. Kurzum: ein absoluter Genusswanderweg für Wanderer, die neben dem Wandern noch anderes erleben möchten.

2. Dobratsch Rundwanderweg
Von der Schwierigkeit her ähnlich wie der Wörthersee Rundwanderweg brauchst Du für den Dobratsch Rundwanderweg allerdings mehr Kondition: die beiden ersten Etappen sind 6,5 bzw. 6 Stunden lang und damit etwa 1,5 Stunden länger als beim Wörthersee Rundwanderweg. Ansonsten ein Trail mit fast durchgehend einfachen Wanderwegen, für den auch aufgrund der Höhenlage bis 1.000 m Seehöhe keine besondere alpine Erfahrung notwendig ist.

Panoramaweg Südalpen Panorama am Hochplateau
Alpe-Adria-Trail: Im Antlitz der vergletscherten Dreitausender: Manche unserer Trails führen Dich als Wanderer auf markierten mittelschwierigen Wanderwegen bis zu den Gletschern wie hier am Start des Alpe-Adria-Trails. ©Kärnten Werbung, Fotograf Franz Gerdl

3. Ötztaler Urweg
Mit dem Ötztaler Urweg beginnt der Reigen der alpineren Weitwanderwege: Seehöhen bis zu 2.800 m setzen alpine Wandererfahrung voraus, allerdings bewegst Du Dich nur auf 3 von 12 Etappen in einer Seehöhe über 2.000 m. Mit Gehzeiten von höchstens 6 Stunden 30 min – viele Etappen sind um die 5 Stunden lang – ist er in Bezug auf konditionellen Anspruch der moderateste der alpinen Weitwanderwege. Wenn Du allerdings nicht so hoch hinaus willst, kannst Du bei diesem Weg ganz leicht die alpinsten Varianten auslassen und damit den Weg vom Anspruch her einfacher gestalten. Nicht vergessen darfst Du allerdings einige wenige Passagen wie die Hängebrücke bei Längenfeld und den Steig entlang des Stuibenfalls: Wirklich spektakuläre und sehr gut gesicherte Passagen, die kein spezielles Können, jedoch Schwindelfreiheit voraussetzen. Insgesamt deutlich anspruchsvoller als die beiden vorigen Trails und etwas moderater als die nachfolgenden Weitwanderwege.

4. Gesäuse Hüttenrunde
Die Gesäuse Hüttenrunde verläuft fast ausschließlich im Gebirge abseits von Orten und Straßen und hat daher einen gewissen alpinen Anspruch: Du bist öfter als auf den vorhergehenden Trails auf schmalen Steigen unterwegs, die jedoch gemäß unserer Doktrin, höchstens „mittelschwierige“ Wege anzubieten, gut begehbar sind. Vom konditionellen Anspruch ist die Gesäuse Hüttenrunde etwas anspruchsvoller als der Ötztaler Urweg: eine Etappe weist eine Gehzeit von knapp über 7 Stunden auf, bei den anderen Etappen bist Du in spätestens 6 Stunden am Ziel. Erschwerend kommt allerdings hinzu, dass bei der Gesäuse Hüttenrunde als einzigem bei uns buchbaren Trail aufgrund der Lage der Hütten kein Gepäcktransport möglich ist – Du trägst also Dein Gepäck selbst. In Summe einen Hauch anspruchsvoller als der Ötztaler Urweg und ein wenig leichter als der Nockberge-Trail.

Panoramaweg Südalpen Panorama am Hochplateau
Krk Island Trail: Die Anforderungen eines Trails korrelieren nicht immer mit der umgebenden Landschaft: Der Krk Island Trail ist kein Küstenspaziergang, sondern ein ausgewachsener Trail in einsamer Umgebung für Wanderer mit Erfahrung. ©Bookyourtrail.com, Fotograf Stefan Lieb-Lind

5. Nockberge-Trail
Die nächsten 4 Trails liegen in unserer Gesamteinschätzung von Schwierigkeit und Anspruch sehr nahe beisammen und nur Nuancen haben unser Ranking entschieden. Den Nockberge-Trail haben wir ganz knapp als den leichtesten dieser 4 Trails eingestuft, obwohl Du ständig in einer Seehöhe zwischen 1.600 und 2.300 m unterwegs bist. Hier gibt der konditionelle Anspruch den Ausschlag: Nur eine Etappe erfordert knapp über 7 Stunden Gehzeit – damit ist er nicht ganz so anstrengend wie der Alpe-Adria-Trail oder der Luchs Trail.

6. Alpe-Adria-Trail
Ganz knapp über dem Nockberge-Trail liegt der Alpe-Adria-Trail. Alpine Bergwandererfahrung brauchst Du hier wie dort, nur hast Du beim Alpe-Adria-Trail speziell im Bereich der Nockberge einige Etappe hintereinander mit Gehzeiten zwischen 7 und 8 Stunden. Hier heißt es also fit sein oder einfach mal einen Pausentag einlegen. Allerdings: Der Alpe-Adria-Trail hat auch viele deutlich kürzere Etappen. Und er ist mit 21 Etappen in Kärnten so lang, dass Du Dir ganz nach Gusto die passenden Etappen heraussuchen kannst und damit den konditionellen Anspruch super selbst steuern kannst.

Panoramaweg Südalpen Panorama am Hochplateau

Aber wenn auf Deinem Trail einmal etwas nicht so klappt wie geplant: Das Trail Info- & Buchungscenter mit seinem engagierten Team hilft Dir über die Hotline 12 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche bei (fast) jedem Problem. ©Bookyourtrail.com

7. Luchs Trail
Ganz knapp höher als der Alpe-Adria-Trail ist der Luchs Trail einzustufen. Wiederum nicht von der Schwierigkeit, sondern von der Kondition her. Ausschlaggebend hierfür sind die vier Schlussetappen, die allesamt zwischen 7,5 und 8 Stunden lang sind.

8. Krk Island Trail
Hm, wie kann das sein? Ein Trail auf einer adriatischen Insel in Seehöhen zwischen 0 und 600 m wird als anspruchsvollster Trail eingestuft? Zugegebenermaßen war auch hier das Ergebnis sehr knapp und manch anderer mag zu einem anderen Schluss kommen. Aber der Südteil der Insel ist wild und „alpiner“, als Du vielleicht vermuten würdest. Für uns war ausschlaggebend, dass Du für den Krk Island Trail ein erfahrener Wanderer sein solltest, der sich auch mal mit Karte und ohne eigene Beschilderung orientieren kann. So schön der Trail ist (vielleicht mein Lieblingstrail): die Markierungen sind teilweise ziemlich spärlich (er ist nicht eigens als „Krk Island Trail“ ausgeschildert). Und die 5. Etappe führt mehr als 7 Stunden lang durch einsamste Karstlandschaft ohne Abbruchmöglichkeit.

Wenn Du immer noch unschlüssig bist welcher Trail genau zu Dir passt: Ruf uns einfach an oder schreib uns ein E-Mail. Eines kannst Du Dir jedoch sicher sein: Egal welchen Trail Du wählst – Du wirst begeistert sein. Jeder dieser 8 Trails ist ein Unikat, der wunderschöne Erlebnisse bietet!

Autor

Stefan
Lieb-Lind

Der gebürtige Bayer verbindet als Umweltsystemwissenschafter und staatlich geprüfter Berg- und Skiführer auf ideale Weise Kompetenz und Leidenschaft für seine große Liebe, die Berge. Anerkannter Bergbuchautor und Erstbesteiger kühner Routen in Fels und Eis.

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